"Horst Gläsker beschrieb als seine Vorbilder "tief verlassene Kulturen"*. Ägyptische, etruskische, aber auch melanesische Gegenstände und Architekturen
haben ihn fasziniert und in seinen Formulierungen bestätigt. Nie hat er sich bewusst Anregungen in fremden Kulturen geholt. Sie begegnetem Ihm und er konnte in sie eintauchen.
Sicherheit gab ihm, dass er eine seinen Vorstellungen vergleichbare Welt-"Organisation" ahnte: seine Vor-Bild-Kulturen nahmen Bauten und Gegenstände gleichermaßen wichtig zum
Leben wie zum Gestalten, "sie wollten das Leben angenehm machen und auch das Überleben"*. Leben und Überleben angenehm zu machen verstand Horst Gläsker nicht als materiellen
Luxus, sondern als geistigen. Diese Komponente vermisst er in der Ideologie unserer Gesellschaft. "Im Grunde möchte ich alles so bearbeiten, dass es mir wohltut", meint Gläsker*.
Die Kunst gibt ihm die Möglichkeit, solches Wohlbefinden zu artikulieren. Daß er dabei immer wieder auf Vor-Bilder stößt, zeigt uns, wie lebendig dieser Wunsch in uns ist."
Heinz Thiel im Katalog zur Ausstellung: Horst Gläsker MALEREI UND SKULPTUR, Städtisches Gustav-Lübcke-Museum Hamm, 1990.
* Gespräch mit Horst Gläsker am 14.3.1985 und 4.7.1990
"Sie haben überdeutliche, extrem artikulierte Konturen, die hochragen, sich winden und sprühen von Sinnlichkeit. Sie treiben ihr neckisches Spiel mit sich selber oder mit
ihresgleichen in Parks und auf Brunnen, Mobiles oder Kronleuchtern. Sie sind Gläskers Wildes Heer, das überall auftaucht, wo Schabernack sich mit Erotik paart und eine administrierte,
langweilige, graue Welt sich den Wonnen des Mythologischen und Phantastischen, Dekorativen und Ornamentalen, Exzessiven und Intensiven öffnet..."
Manfred Schneckenburger in: Horst Gläsker Verführung des Raums, Verlag Lindinger + Schmid, Regensburg, 2006 erschienen anlässlich der Ausstellung Kunst Raum Dialog im Haus der Architekten Düsseldorf 2007